Vodafone-Chef gibt knallhart zu: Darum zahlen wir für Handy-Tarife immer noch viel Geld

Gepostet am 17 December, 2018

Sarah Wenzel

Redaktion

10-Gigabyte-Paket als Standard? Das ist in Italien so. Ganze 20 Gigabyte für unter 25 Euro? Die glücklichen Österreicher! Bei solche Zahlen ist es normal, dass die Deutschen bei ihren eigenen Handy-Tarifen nichts zu lachen haben. Die Verärgerung darüber ist groß bei den Verbrauchern. Wieso, Weshalb, Warum? Der Chef von Vodafone steht nun Rede und Antwort.

Ob kilometerlange Funklöcher auf der Autobahn oder so gut wie unmögliches Telefonieren in der U-Bahn - die Deutschen sind absolut nicht zufrieden mit ihrem Netz. Im Gegensatz zu anderen Ländern ist Deutschland doch ziemlich lahm. Hannes Ametsreiter, Vodafone-Chef, weiß genau, wer schuld daran ist. In erster Linie haben wir es der Politik zu verdanken, denn in unseren Nachbarsländern müssen Mobilfunkanbieter nichts für die UMTS-Frequenzen bezahlen.

60 Milliarden Euro. So viel floss im Jahre 2010, bei der Versteigerung neuer Mobilfunkfrequenzen, in die Taschen des Staates. Mit diesem Geld hätte man so einiges tun können. Dutzende neue Masten hätte man aufstellen können. Auch billigere Angebote hätte man mit dem Geld realisieren können. Eben genau das, was andere Länder getan hätten.

Explosion bei den Kosten nicht auszuschließen.

Die aktuellen Preise haben wir zum größten Teil also dieser Versteigerung zu verdanken. Und als ob das noch nicht genug ist: Im Frühjahr 2019 ist schon die nächste Auktion geplant. Diesmal wird 5G daran glauben müssen. Es sei nicht auszuschließen, dass durch die Versteigerung die Preise in den Himmel schießen werden. Das befürchten zumindest die Mobilfunkanbieter.

Ametsreiter versucht so einiges zu verändern. Unter anderen den Ausbau des Gigabit-Anschlusses. In Nürnberg, Landshut, Dingolfing und Fürth kann man seit Ende September ein Gigabit im Download nutzen - und das für 800.000 Menschen, in insgesamt 400.000 Haushalten. "Es wird Zeit eine Veränderung herbeizuführen", so Ametsreiter weiter.

Bis Ende des Jahres versuche man die Zahl auf zwölf Millionen Menschen in ganz Deutschland aufzustocken. Ganze sechs Millionen Haushalte werden davon profitieren. "Ein Infrastruktur-Erdbeben", so Ametsreiter. So etwas Ähnliches habe es bislang noch nie gegeben. Auch über die Bandbreite, die bislang oft unter Kritik stand, äußert sich der Vodafone-Chef. Man tue alles, um auf 70 bis 80 Prozent der Leistung zu kommen. Ganz acht bis zehnmal wäre man dann schneller.

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