Für 93.000 Euro: Staat baut Brücke nur für Mäuse
Gepostet am 13 December, 2018
Christin Sachweh
Redaktion
Brücken kennt und nutzt so gut wie jeder Mensch. Sei mit dem Auto oder zu Fuß, um eine große Straße zu überqueren. Eine Mäusebrücke klingt da im ersten Moment dann eher ungewöhnlich - es gibt sie aber wirklich! In Vilshofen, einer kleinen bayrischen Ortschaft, mit zirka 19.000 Einwohner, findet man seit kurzem solch eine Brücke. Das Konzept ist ganze 18,30 Meter lang und soll ganz allein den Haselmäusen dienen.
Der Bau kam durch Proteste zustande. Aktivisten demonstrierten gegen den neuen Straßenbau, die die Sicherheit der Haselmäuse gefährdete. Die Nager sind in ganz Europa geschützt. Nach einigem Hin und Her entschied ein Gericht für den Bau zweier Brücken.
Symbolbild - Haselmaus
93.000 € an Steuergelder hat die nun erste, fertige Brücke verschlungen.
Wobei es nicht nur um die Steuergelder per se geht. 93.000€ ist eine Menge Geld, aber viel größer ist die Aufregung darüber, dass die Mäuse die Brücken gar nicht benutzen. Grund dafür sei die alles andere als vorteilhafte Stelle, an der die Brücke erbaut wurde. Durch den neuen Straßenbau sei der Lebensraum der Mäuse zerstört worden.
Es fehle an Büschen, damit die Nager überhaupt zurückkehren. Erst dann würden die Mäuse die Brücke benutzen, so Hellgard Gillitzer (60) vom BUND Naturschutz in Vilshofen. Diese Büsche müssen natürlich erst Mal gepflanzt werden - auch dafür müssen übrigens die Steuerzahler in die Tasche greifen.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Bau einer Tierbrücke für Schlagzeilen sorgt. Im Jahr 2014 plante man in Göttingen den Bau einer Riesen Grünbrücke für Wildtiere, die 50 Meter breit sein sollte! Der Spaß sollte 2,6 Millionen Euro kosten. Ja, ihr habt richtig geraten - Steuergelder! Über ein halbes Jahr lang wurde das Ganze begutachtet (Kostete rund 80.000€). Eine einzige Katze benutzte die Brücke.
Brücke für Fledermäuse? - Ja, es gibt sie.
In Dresden sind gerade drei solcher Brücken am Start. 50 Millionen Euro an Steuergeldern kosten diese. Nicht dass man da irgendeine Wahl hätte: Die EU-Naturschutz-Auflagen schreiben es vor. Zu hoch sei die Gefahr auf Kollisionen zwischen Autos und Tieren, unter anderem sogar Fledermäusen.