Knast in Gera wird zum Schnäppchenpreis angeboten

Gepostet am 23 April, 2019

Julia Schaal

Redaktion

Wer gerade auf der Suche nach einem sicheren Ort für eine Zombie-Apokalypse ist, der kann mit diesem Gebäude nichts falsch machen. Die Justizvollzugsanstalt in Gera steht nämlich zum Verkauf - und das zu einen verrückten Schnäppchenpreis! 3400 bewohnbare Quadratmeter und haufenweise Parkplätze auf 7474 Quadratmeter Fläche. Der Preis für diese Anlage: 298 000 Euro.

Nein, kein Scherz. In Gera kann man ein ehemaliges Gefängnis kaufen. Traumhafte Aussicht auf die halbe Stadt, eine umlaufende 6 Meter hohe Mauer, die das Grundstück umgibt. Den gut erhaltenden Stacheldraht gibt es ebenfalls dazu. Das hilft, um eventuelle Diebe (oder eben Zombies à la "The Walking Dead") fernzuhalten.

Quelle: iStockphoto.com (Symbolbild)

Das Backsteingebäude, für das man in der Hauptstadt mal locker ein paar Millionen Euro hinblättern müsste, war bis vor 18 Monaten noch die JVA Gera. Ganze 72 Jahre war der Knast in Betrieb. Da wollen wir doch gerne einen Blick in die Geschichte des Gebäudes werfen, die bereits 1897 beginnt - als Brauerei.

Quelle: iStockphoto.com (Symbolbild)

Während des zweiten Weltkrieges wohnten bereits Zwangsarbeiter in dem Gebäude. Sein komplettes Ende fand die Brauerei dann jedoch 1945. In diesem Jahr erfolgte die Umwandlung des Gebäudes in einen Knast. Grund: Man brauchte mehr Platz für "normale" Gefangene, da das Gefängnis des Landgerichts in der Amthorstraße von den sowjetischen Besatzer verwendet wurde.

In dem Gefängnis ging es hart zu - zumindest für die Gefangenen, die aus dem Osten Deutschlands kamen. Diese wurden nämlich meist gruppenweise „gemaßregelt“. Das damalige DDR Regime nannte dieses Handeln Kollektive Erziehung. Gefangenen, die aus dem Westen kamen, ging es damals deutlich besser. Zum Teil hatten diese sogar Fernseher!

Am 29. April 2015 erfolgte die letzte große Schlagzeile der JVA. Einer der Häftlinge war damals über den Blitzableiter aufs Dach gestiegen. Nach 72 Jahren Knast hieß es 2017 dann Tschüss. Das Gefängnis schloss seine Türen. Nun ja, nicht ganz. Wer rund 300.000 auf den Tisch legt, der kann einziehen - ganz freiwillig natürlich.

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