„Notruf“ bei Feuerwehr: Mutter wählt 112, weil Sohn (19) nicht duscht

Gepostet am 15 June, 2019

Sebsatian Brandt

Redaktion

Wenn es mal brenzlig wird, dann wählt man oftmals die 112. Die Feuerwehr ist bei Notrufen immer schnellstmöglich zur Stelle und gibt ihr Bestes, um zu helfen. Es kommt jedoch fast täglich vor, dass auch Anrufe eingehen, die man nicht unbedingt in die Kategorie "Notfälle" einordnen würde. So auch der Fall der Familie M. aus Steglitz (Berlin). Dort griff die Mutter zum Hörer und wählte die 112 – weil ihr Sohn nicht duschen wollte.

Scheinbar ist die Definition von Notfällen nicht unbedingt jedem Menschen ganz deutlich. Denn Anrufe von Müttern, die Hilfe wollen, weil der Sohn den ganzen Tag nicht mit ihnen spricht und sich schlicht und ergreifend weigert zu duschen, findet die Feuerwehr nicht nur merkwürdig, sondern auch äußerst nervig. Vor allem dann, wenn es sich bei dem Sohn um einen 19 Jahre alten jungen "Mann" handelt.

Der Anruf ging an einem Dienstag um 21:01 Uhr ein. Ein "Notruf", der eigentlich gar keiner ist. Das ist ärgerlich, denn Menschen, die auf sofortige Hilfe – und damit meine ich echte Hilfe – angewiesen sind, müssen warten. Da kann es schon mal vorkommen, dass solche Situation lebensbedrohlich sein können und es um Menschenleben geht.

Quelle: istockphoto.com (Symbolbild)

Die Rettungswagen werden durch solche Anrufe stark ausgelastet, was schlimme Folgen haben kann. Bei der internen Dienstversammlung spricht Feuerwehr-Chef Karsten Homrighausen (51) darüber und legt Statistiken vor. Im letzten Jahr stieg die Zahl der ausgefallen Rettungswagen von 5,5 auf 8,4 - und das pro Tag! Bei Löschfahrzeugen sieht das Ganze sogar noch schlechter aus. Hier stieg die Zahl von 1,6 auf wahnsinnigen 6,2 an.

Lediglich der Krankenstand machte Fortschritte. Hier sank es von 16,1 Prozent auf 13,8 Prozent. Dennoch: Im Jahr 2018 fehlten im Schnitte 81 Arbeiter am Tag. Das sind 48 mehr als im Vorjahr. Experten nachzufolgen sind hierfür mehrere Dinge verantwortlich. Mangelnder Nachwuchs, Zwölf-Stunden-Schicht-Modelle, alter Fahrzeugbestand und zu guter Letzt: Mangelnde Motivation.

Quelle: istockphoto.com (Symbolbild)

Es sei Zeit eine "Kampagne gegen Notrufmissbrauch" zu starten, so der Verein "Berlin brennt". Ein Beispiel dazu solle man sich bei der Polizei nehmen.

Infos zu dem ungeduschten Jungen gab es übrigens auch. Zwei Sanitäter kümmerten sich um ihn. Er sei bei Bewusstsein, schmerzfrei und reagiere absolut normal. Ob der Junge dann schließlich duschte, ist unklar. Klar jedoch ist, dass die Sanitäter durch diesen Anruf andere Einsätzen der insgesamt 1400 an diesem Tag verpassten.

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