Früher Start macht unsere Kinder krank: Schlafforscher fordert Schulbeginn um 10 Uhr

Gepostet am 15 June, 2019

Maria Steingass

Redaktion

Es ist nicht das erste Mal, dass diese Meldung die Runde macht. Der frühe Schulbeginn um 8 Uhr sei für die Kinder Gesundheitsgefährdend, das betonten Experten bereits mehrfach. Diesmal wird jedoch auch direkt eine Lösung vorgeschlagen oder besser gesagt gefördert. Laut eines deutschen Schlafforschers sei ein Schulbeginn ab 10 Uhr sinnvoll. Jedoch gilt das nicht für alle Schüler.

Für Eltern dürften die Ergebnisse der Forschung eigentlich keine besonders große Überraschung sein. Schließlich wissen diese, dass ihre Kinder mit Schlafmangel zu reinsten Murmeltieren verwandeln. Vor allem für Schüler und Schülerinnen ab der 7. Klasse, wirkt sich der Schlafmangel auch negativ im Unterricht aus. Die Lösung dazu: Erst um 9 Uhr, soll es zur ersten Schulstunde läuten.

Quelle: istockphoto.com (Symbolbild)

Diese Meinung vertritt der Biochemiker und Leiter des Arbeitsbereiches Chronobiologie der Charité Berlin, Achim Kramer. Er geht sogar noch weiter. Schulstart ab 10 Uhr sei für Schüler und Schülerinnen der 10. bis zur 13. Klasse gesundheitsfördernd, so Kramer gegenüber dem Online-Magazin „focus.de“.

Der frühe Vogel ... braucht dringend mehr Schlaf

Je Älter das Kind, umso mehr Schlaf braucht es, um nicht nur konzentriert und ausgeschlafen, sondern auch gesund in den Tag zu starten. Das Schlafbedürfnis unterscheidet sich deutlich. Kinder gelten in der Regel als Frühaufsteher, weshalb ein Schulstart ab 8 für Grundschüler okay sei. Teenager hingegen brauchen hingegen bis zu 10 Stunden Schlaf, um eine volle Leistung abliefern zu können.

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Und wer jetzt denkt, dass dies ganz einfach mit "Früher Schlafen gehen" zu lösen sei, der irrt sich. Teenager sind um 22 Uhr nämlich schlicht und ergreifend noch nicht reif für Schlaf. "Vorschlafen" ist hier also einfach sinnlos. Auch für Arbeitstätige im Alter von 35- bis 65-Jährigen sieht Kramer es ähnlich. Hier sei der Arbeitsbeginn um 8 Uhr zu früh.

Stoffwechselstörungen, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzinfarkt, Fettleibigkeit, Depressionen, Krebserkrankungen – das können die Folgen von Schlafmangel sein. Wenn dieser chronisch ist, leidet unter anderem die Konzentration, die Stimmung und die Leistungsfähigkeit darunter. Obwohl Kramer nicht der einzige Forscher ist, der solch eine Meinung teilt, scheint - zumindest in absehbarer Zukunft - keine Änderung des Schulbeginns in Sicht zu sein.

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